Abdominalbeschwerden

Verdauungsbeschwerden sind vielfältiger Natur. Eine schwere Erkrankung wie Colitits ulcerosa oder Krebs muss durch den klinischen Befund und andere Untersuchungen erkannt werden. Dann können auch wir von der Komplementärmedizin zielgerichteter behandeln.

Durch die Schulmedizin wird dessen ungeachtet nicht immer der Grund der Beschwerden erfasst. Gelegentlich wird das Leiden zu Unrecht als psychogen abgestempelt, wenn funktionelle Veränderungen nicht verstanden werden. 

Wenn die Diagnose bekannt ist, können auch schwere Erkrankungen durch eine komplementäre Untersuchung und Therapie (mit-)behandelt werden.

Ich zähle hier die Probleme auf, die ich am häufigsten finde. 


Nahrungsintoleranzen oder -allergien

Mit der Aurikulomedizin erkennen und behandeln wir zuerst die Störfelder. Es sind dies Pathologien im Körper, die oft nicht identisch sind mit den Symptomen des Patienten. Es kann zum Beispiel eine chronische Sinusitis ein Störfeld sein, das auf den gesamten Organismus einwirkt. Erst nach seiner Ausschaltung können wir auf das Symptom Bauchschmerzen eingehen, es kausal diagnostizieren und behandeln. 

Der Polarisationsfilter lässt das Licht (bei den Sonnenbrillen etwa) oder in unserem Fall die austretende Körperenergie nur in einer Richtung durch. Dadurch, und mit dem Nogier Puls als Indikator, erkennen wir, in welcher Richtung die Energie im Körper fließt. Im Normalfall ist ihre Verlaufsrichtung parallel zur Körperachse. Eine Abweichung zeigt eine darunterliegende innere Pathologie an oder wird auch durch äußere nicht körperkonforme Substanzen ausgelöst. So erkennen wir, indem wir Nahrungsmittel auflegen, ob der Körper sie als übereinstimmend und angepasst erkennt und damit erträgt. Das kann jede Art von Nahrungsmittel sein. Am häufigsten kommt Intoleranz auf Milch und Gluten vor. Bei der Milch ist es mehr die Gesamtmilch, die Menschen ertragen also neben der Lactose oft auch das Milcheiweiß nicht. Es gibt Intoleranzen auf einzelne Nahrungsmittel wie auf das Ei aber auch Gruppenreaktionen, zum Beispiel auf alle salicylathaltigen Nahrungsmittel wie die Gewürze, oder Hefeunverträglichkeit (Tyramin), die durch vergorene Nahrungsmittel wie Wein, Brot oder Sauerkraut wirken. Dies kann der Grund für Kopfschmerzen sein. Dann können wir die Pollen-Kreuzallergien feststellen. Bei einer Birkenpollenallergie werden oft auch Nüsse, Äpfel, Erdbeeren oder andere Nahrungsmittel nicht ertragen. Eine Nahrungsumstellung ist nicht nur notwendig für das abdominelle Wohlbefinden des Patienten, sondern auch für seinen Gesamtzustand. 

Das Mikrobiom ist oft betroffen, nicht nur bei Darmkrankheiten, sondern auch bei anderen darmentfernten Leiden. Mikrobiom heißt „Kleinleben“. Es bezeichnet im Menschen die Gesamtheit der Kleinlebewesen oder Mikroorganismen. Der Mensch – und die Tiere – sind überall und normalerweise mit Mikroorganismen besiedelt, vor allem im Darm, aber auch auf der Haut und in der Lunge. Es handelt sich um Trillionen mit 300-1000 verschiedenen Spezies. Es sind dies vor allem Bakterien, aber auch Pilze und Viren. Diese Mikroorganismen leben, sie wirken über ihr Genom und ihre Stoffwechselprodukte. Sie sind notwendig für den Menschen. Das Mikrobiom kann durch verschiedene Umstände, zum Beispiel Stress, Ernährung, Alter, Familie und Lebensort, Medikamente wie Antibiotika oder Toxine wie das Rauchen verändert werden. 

Das Mikrobiom ist nicht nur notwendig für den Darm, wo es entzündliche infektiöse Erkrankungen verhindert, die Darmzellen strukturiert, Karzinome hemmt oder die Darmbewegung aktiviert, sondern auch für den Gesamtorganismus. Das Mikrobiom regelt das Immunsystem, verhindert rheumatische Krankheiten und ist verbunden mit neurologischen Pathologien wie dem Parkinson. Das Mikrobiom produziert gewisse Vitamine und Aminosäuren. 

Wichtig für den Darm sind vor allem Milchsäurebakterien und Bifidobakterien. Sie können über Probiotika zugeführt werden oder Nahrungsmittel wie Sauerkraut, Sauermilch oder Joghurt mit Azidophilus- und Bifidus Bakterien oder Lactobazillen. . 

Präbiotika ernähren die Darmbakterien. Sie werden zu den Ballaststoffen gezählt. Es sind dies vorwiegend Flohsamen und Leinsamen.  


Infektionen

Ich meine nicht den akuten Durchfall, den man oft ohne Antibiotika behandeln kann. Ich finde gelegentlich eine nicht erkannte Situation mit veränderten Kolibakterien. Sie können lokale Beschwerden verursachen, wirken aber vor allem aber toxisch auf den Gesamtorganismus. Man spricht von Shiga Toxin oder Shiga like Toxin, da auch andere Bakterien stark schädigende Gifte bilden können. Kolibakterien kommen übrigens vielfach auch in der Blase vor und sind dann pathologisch. 

Wir finden ziemlich häufig Darmmykosen, durch Candida oder Aspergillus vor allem. Dies führt zu einer entzündlichen Veränderung der Darmschleimhaut, auch zum Leaky gut. Die Behandlung ist nicht einfach. Wichtig ist die zuckerfrei Diät! 


Leaky gut oder durchlässiger Darm

Es ist dies eine Krankheit die von der Schulmedizin kaum anerkannt oder beachtet wird, obwohl sie durch die Laboruntersuchung Zonulin nachgewiesen werden kann. Ich finde sie relativ häufig, meistens im Zusammenhang mit Nahrungsintoleranzen oder einer veränderten Darmflora, durch Pilze vor allem.  

Dieses Leaky gut führt zu dem, was die Schulmedizin als „Reizdarm“ bezeichnet – eine wechselnde nicht allzu starke Symptomatologie mit Durchfall, Verstopfung, Krämpfen, Schmerzen. 

Eine Behandlung ist möglich über eine angepasste Diät, über die Verbesserung des Mikrobioma und mit Aminosäuren. 


Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn: Autoimmunerkrankungen

Beide Erkrankungen sehe ich im Bereich der Autoimmunität. Die Schulmedizin diskutiert beim Morbus Crohn auch verschiedene andere Ursachen. Die sicher auch vorkommen. 

Die Behandlung bei diesen schweren und chronischen Krankheiten kann nur in Zusammenarbeit mit der Schulmedizin geschehen. Diese sieht und behandelt vor allem die lokale Situation. Dies auch wir – den Allgemeinzustand zu verstehen und die Ursache für die Autoimmunität zu finden ist ebenso wichtig und für eine Heilung unerlässlich.  


Bild: Sergio Piccaluga. Intragna 2000. Aquarell